Beach Bunny - Honeymoon
Beach Bunny - Honeymoon [2020]
The Avalanches - We Will Always Love You [2020]
Lieblingstrack: The Divine Chord (feat. MGMT, Johnny Marr)
(2) Was ich höre - Musik und meine Kindheit
In einer Serie, die sich mit meinem Musikgeschmack auseinandersetzten soll, muss zwangsläufig die Frage gestellt werden, wann ich begann, einen solchen zu entwickeln. Es ist irrsinnig schwer, da einen richtigen Anfangspunkt zu finden, weil es verschiedene Ansätze gibt. Man könnte in jener Phase beginnen, in der man Musik zum ersten Mal bewusst wahrgenommen hat. Man könnte nach dem Moment suchen, in dem man sich zum ersten Mal einen Songtitel gemerkt hat und allmählich entdeckte, was man mag, und was nicht. Man könnte mit der ersten selbstgekauften CD anfangen, dem Moment, in dem man ein eigenes Radio im Zimmer stehen hatte. Das alles hatte zweifellos einen Impact – und dazu kommen wir auch gleich noch – doch der alles entscheidende Moment war für mich mein erster eigener PC. Das war Ende 2007, also kurz vor meinen 13. Geburtstag. Es war mein Einstieg ins Internet, YouTube und – let's face it – Filesharing. In diesen Moment hatte ich erstmals die Möglichkeit, a) selbst aktiv zu entscheiden, was ich hören möchte, b) auf die Suche nach neuer Musik zu gehen.Alles davor würde ich als passives Musikinteresse bezeichnen. Und genau darum soll es in diesem Post gehen
Mein passives Musikinteresse - 7 bis 12 (2002 bis 2007)
Wie erwähnt, war ich in dieser Zeit von anderen Quellen abhängig, neue Musik zu entdecken und – noch wichtiger – Lieblingsmusik zu hören. Radio, Fernsehen (vor allem Musikfernsehen), Freunde und Familie, Feiern und sonstige Events, sowie Games und sonstige Medien. Trotz allem entwickelte ich eine Grundlage an musikalischen Präferenzen. Nahm Musik bewusst wahr. Und merkte mir Titel und/oder Künstler. Ich habe lange überlegt, wann und womit das alles begann. Nochmal: Ich suche schließlich nicht einfach nur Songs, die damals aktuell waren und die ich heute noch mag, sondern explizit solche, bei denen ich mir damals schon bewusst Titel und/oder Künstler gemerkt habe. Ich habe es auf drei Songs heruntergebrochen. Und diese sind dermaßen zuckersüß und harmlos, dermaßen 2000er, dass ihr bei allen »Ach Gott, wie süß!« sagen werdet.
Nummer eins: »Daylight in Your Eyes« von No Angels. Ja, ich weiß. Ich kann das alles auf meine Cousinen schieben, die die No Angels rauf und runter gehört haben, doch vor allem »Daylight« hat sich eingebrannt. Zweiter Moment: Die WM 2002. Hier begann ich mich für Fußball zu interessieren, was wohl tatsächlich auch mit einem heute völlig vergessenen Song zu tun hat: »This Is My Time« von Sasha. Das war so ein Lied, das ich immer im Kopf hatte, wenn ich den Ball zur Hand nahm, und versuchte, das Musikvideo nachzuspielen. Als drittes muss ich dann wohl anerkennen, dass auch Deutschland Sucht Den Superstar im Winter 2002/03 einen derartigen Eindruck hinterlassen hat, dass ich den Staffelsong »We Have a Dream« unbedingt auf CD haben wollte.
Dieses seltsame Trio hat also dafür gesorgt, dass ich von nun an mehr und mehr darauf achtete, welche Musik mich umgab. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass ich schon während meiner Grundschulzeit (bis 2005) viele Trends mitbekam. Das mag auch daran liegen, dass ich einen älteren Bruder sowie – wie gesagt – drei ältere Cousinen habe, die allesamt in den 2000ern ins Teenager-Alter kamen, MTV und Viva schauten, was ich dann wiederum auch tat. Als zweite individuelle Prägung würde ich Gaming-Soundtracks nennen, obwohl die bei mir nur sehr rar gesät sind. Im Grunde kann ich das auf folgende Spiele runterbrechen: FIFA 2005, Fifa Street 2 (2006/07) und Tony Hawk Pro Skater (2000). Später, in meiner Gymnasialzeit, hatten viele Klassenkameraden schon früher Zugang zu Musik und prägten mich damit auch.
Ich habe mal versucht, die wichtigsten Titel zusammenzutragen. Nochmal: Ich wollte nicht einfach nur Songs sammeln, die mich in meine Kindheit zurückversetzen und einen Nostalgiebonus haben. Ich suche solche, zu denen ich mich schon damals aktiv hingezogen fühlte. Das ist sicherlich nicht so einfach zu erfassen. Es beruht auf komplett subjektiven Entscheidungen und möglicherweise auch auf falschen Erinnerungen. Ich habe es trotzdem probiert. Eine Möglichkeit war z.B., sich meine Lieblingsliederlisten anzuschauen, da sich einige Songs darin befinden, die ich nicht erst mit 13 / 2008 entdeckt habe. Zudem lag es nah, auf die Charts der damaligen Zeit zu blicken und sich daran zu erinnern, was schon damals eine gewisse Bedeutung für mich hatte.
Das Ergebnis ist eine Playlist von 50 Songs, die allesamt die Phase meines »Passiven Musikinteresses« entsprangen. Schauen wir doch mal genauer rein:
Genre | Anteil |
Pop | 52 % |
Alternative | 30 % |
Indie | 14 % |
Electronic | 4 % |
Meine größte Prägung erfuhr ich – das ist wenig überraschend – durch die Pop-Musik der 2000er Jahre. (Überhaupt gab es nur 3 Songs, die nicht in den 2000ern sondern Ende der 90er erschienen sind, über sehr viel Airplay aber trotzdem den Weg zu mir fanden.) Zwar habe ich Alternative und Indie nochmals extra notiert, doch zweifellos sind auch bei den unter dem »Pop«-Label gefassten Songs große Einflüssen aus diesen Genres zu erkennen. Nehmen wir Avril Lavigne und Kelly Clarkson (mit dem Album Breakaway), die nicht nur zwei der größten Popstars des Jahrzehnts waren, sondern auch mich sehr beeinflusst haben. Ganz besonders hervorheben möchte ich hier Clarksons Welthit Since U Been Gone.
Die Indie/Alternative-Einflüsse, dann dieser unwiderstehliche Power-Pop-Chorus – der Song war zweifellos so etwas wie ein Richtungsweiser, ein Template für das, was ich als perfekten Song bezeichnen würde.
Zur selben Zeit, um 2005, waren Green Day mit ihrem Album American Idiot (bzw. sämtlichen Singles) ungemein populär, und ich war immer sehr erfreut, sie im Radio zu hören oder auf MTV zu sehen. Weitere Alternative-Songs, die ich damals schon sehr mochte, waren In The Shadows von The Rasmus, I Just Wanna Live von Good Charlotte oder auch Red Flag von Billy Talent. Und – man kann es drehen und wenden wie man will – auch Nickelback waren mit ihrem eingängigen Post-Grunge verdammt prägend.
International – so lässt sich grob zusammenfassen – erreichte mich also ein Mix aus Alternative Rock und Pop-Rock. Nicht, dass ich den populären Hip-Hop oder auch R'n'B dieser Zeit nicht wahrgenommen hätte – ich habe Gitarrenmusik einfach viel mehr gemocht. Ein Trend, der auch bei den deutschsprachigen Bands zu erkennen ist. So lösten Wir Sind Helden und Juli Mitte der 2000er einen Hype um Deutsch-Rock aus, der mich sehr prägte. Auch dass ich – hier kommt wieder mein Fußballinteresse ins Spiel – sehr an der Musik der Sportfreunde Stiller interessiert war, würde ich hier mit erwähnen, wenngleich letztlich keiner ihrer Songs in der Playlist gelandet ist. Sicherlich haben sie alle mir als Gitarrenbands den Weg ins Indie-Rock-Spektrum geebnet. Internationale Bands wie Snow Patrol, Rooney und Kaiser Chiefs hatten Mitte der 2000er allesamt große Radio-Hits.
Was sich also sagen lässt: Wenn Indie und Alternative damals nicht einen derartigen Hype erlebt hätten, dann sähe mein Musikgeschmack heute sicher ganz anders aus.
Das war ein erstes kleines Gedankenexperiment. Ein Spiel mit dem eigenen Erinnerungsvermögen. Eine grobe Übersicht über Trends, die mich geprägt haben könnten. Im nächsten Teil widme ich mich meinem aktiven Musikinteresse und der Suche nach meiner Nische.
(1) Was ich höre – Eine viel zu detaillierte Abhandlung über die Entwicklung meines Musikgeschmacks
»Was hörst du?«
Ihr könnt mit doch nicht so eine
Frage stellen. Ich meine, klar, die kürzeste Antwort könnte lauten: »Im Prinzip
alles«, aber das ist die altbekannte Scheißantwort, die niemanden
zufriedenstellt. Besser ist vielleicht: »Ich kann in jeder Musikrichtung was
für mich finden, doch zu großen Teilen bin ich im Indie/Alternative-Spektrum
zuhause.« Gähn.
Ich gebe hier im Blog keine kurze
Antworten. Ich philosophiere ewig lange, viel zu detailliert über Dinge, die
die Welt nicht bewegen – mich aber schon.
Was ich höre, wollt ihr wissen?
Nun, es kommt ja schon mal ganz
doll darauf an, wann mir diese Frage gestellt wird. Mein Musikgeschmack
verändert sich ständig. Vergangenheits-, Gegenwarts- und Zukunfts-Olli haben da
ganz unterschiedliche Auffassungen. Vielleicht wird das alles in einigen Jahren
etwas konstanter sein, doch gerade befinde ich mich mitten in einer gigantischen
Entdeckungsphase. Und das ist schon ein ganz gutes Stichwort, denn ich möchte
nicht nur der Frage nachgehen, wie sich mein Musikgeschmack so ungefähr
klassifizieren lässt, sondern auch den Weg nachvollziehen, der hierhergeführt
hat. Warum höre ich das, was ich höre? Welche Wegmarken gab es? Wie hat sich
mein Genre-Fokus verändert?
Eine erste Ortsbestimmung
Sicherlich gibt es offizielle Tools,
mit denen sich eine gesamte Spotify-Bibliothek analysieren ließe, aber ich habe
mich dazu entschieden, einen etwas analogeren Weg zu gehen. Wie ich in einem früheren
Post erläutert habe, arbeite ich mit einer Musik-Datenbank, in der ich Elemente
eingebaut habe, mit deren Hilfe ich ziemlich genau definieren kann, was ich als
meine Lieblingsmusik betiteln würde (ergo: was ich höre). Da haben wir auf
Ebene der Songs meine Favoritos-Playlist, die knapp 600 Songs enthält
und jährlich aktualisiert wird. Meine Lieblingsalben – die ich mit meinem
eigenen Score identifiziert habe – sammle ich in meiner Hall of Fame,
die inzwischen auch schon weit über 300 Platten zählt.
Diese Listen erfassen also nicht genau
das, was ich gegenwärtig höre, sondern was sich langfristig – in all der Zeit,
die ich bewusst Musik höre – eingebrannt hat. Das ist ein wichtiger Faktor.
Nicht jeder Trend hält an. Manches ist in meiner Gunst gesunken und treibt mir
heute eher die Schamesröte ins Gesicht, während anderes all jenen Veränderungen
widerstand und sich auch über einen bloßen Nostalgie-Bonus hinaus noch gut
anhört.
Als erstes möchte ich
herausfinden, welche Genres hier dominant sind. Womit wir bei einer nächsten
Problematik wären: die Genre-Einteilung. Da geht natürlich jeder mit eigenen
Maßstäben ran. Schon der Auswahl lässt sich erkennen, wo mein Fokus liegt. Ich für
mich unterscheide acht Klassifizierungen:
- Pop
- Rock
- Alternative
Rock
- Indie
- Electronic
- Hip-Hop
- Soul /
R'n'B
- Andere
Ich sollte da ein bisschen was
erklären. Mit »Rock« meine ich den klassischen Begriff. Classic Rock, Blues
Rock, Rock and Roll, Glam Rock und Hard Rock, Folk Rock sowie modernere
Ausführungen. »Alternative Rock« meint
solche Rock-Genres, die sich vom klassischen Rock abgewandelt haben, dazu
zählen Punk und Punk-Rock ab Ende der 70er, Post-Punk, New Wave, Grunge,
Britpop und moderne Spielarten. So weit gibt uns die Musikgeschichte die
Grenzen vor. Nun hebe ich aber »Indie« noch als eine weitere Abspaltung ab etwa
1990 hervor. Warum?
Eine Zusammenfassung als »Indie/Alternative«
wäre sicherlich einfacher (so macht das glaube ich auch Google), doch für mich
ist das weniger zielführend. »Indie/Alternative« wäre das mit Abstand größte
Genre und würde das gesamte Spektrum von, sagen wir mal, Die Ärzte bis Bon Iver
beinhalten. Macht nicht so viel Sinn. Darum unterscheide ich ab 1990 die in den
Mainstream durchgebrochenen Alternative-Trends (Britpop, Grunge und Punk-Rock
sowie davon abgeleitete Weiterentwicklungen) von neuen Underground-Spielarten
wie Lo-Fi-Indie sowie der Indie-Rock der 2000er, der mit Aufkommen des
Internets die Grenzen zwischen Mainstream und Underground weiter verwischte. Kurz
gesagt, empfinde ich Indie heute als softer und verspielter, leichtfüßiger.
Auch der »Pop«-Begriff ist zu hinterfragen, weil es neben einer groben Genre-Klassifizierung auch den Mainstream-Aspekt aufnimmt. Es ist höchst subjektiv. Nehmen wir einen Song wie »Boulevard of Broken Dreams« von Green Day, der seinerzeit ein Riesen-Hit war, ergo auch als »Pop« gelten könnte, doch das Bild arg verzerren würde. Für mich sind Green Day klar Punk-Rock/Pop-Punk und daher bei »Alternative« einzuordnen. Andererseits gibt es aber eine Band wie Coldplay, die doch eher ins »Pop«-Tier schieben würde, als zu »Indie«. Ihr seht also schon: Diese Einteilung ist alles andere als perfekt. Trotzdem stellt sie meinen Musikgeschmack doch ziemlich gut heraus.
|
Alben |
Songs |
Alternative |
28 % |
24 % |
Indie |
24 % |
19 % |
Pop |
20 % |
28 % |
Rock |
11 % |
8 % |
Electronic |
9 % |
11 % |
Hip-Hop |
6 % |
7 % |
Andere |
2 % |
3 % |
Die zweite Frage, die ich an meine Favoritos und meine Hall of Fame stellen möchte, ist das Wann. Wann erschien die Musik, die ich mag?
|
Alben |
Songs |
2010 – aktuell |
48 % |
48 % |
2000er |
25 % |
29 % |
1990er |
15 % |
11 % |
1980er |
4 % |
4 % |
1970er |
4 % |
5 % |
1960er und früher |
3 % |
2 % |
Ich muss hier erwähnen, dass ich im Januar 1995 geboren bin. Somit offenbaren beide Listen keine besonders spektakuläre Erkenntnis: Ich tendiere klar zu aktueller Musik bzw. solcher Musik, die zu meinen Lebzeiten erschienen ist. Zirka Dreiviertel fallen in den Zeitraum, den ich bewusst wahrgenommen habe. Es wird spannend zu sehen sein, wie sich dies im neuen Jahrzehnt entwickeln wird, und ob ich irgendwann an einen Punkt ankomme, wo ich den Bezug zu aktueller Musik verliere.
So nett das Ganze jetzt als erste Orientierung auch war, wirklich aussagekräftig ist das alles noch nicht. In den nächsten Posts möchte ich herausfinden, wie es dazu kam. Möchte meinen Musikgeschmack im Zeitverlauf nachvollziehen, Trends erfassen und ein bisschen in Erinnerungen schwelgen.
Bis zum nächsten Mal!
(5) Zu – viel – Zeit: Eine Entdeckungsreise durch die Musikgeschichte
Man kann durchaus behaupten, dass ich in den vergangenen zwei Jahren im Wahn war. Es war die große Album-Explosion von 2019/2020.
Dabei begann alles ganz harmlos, mit
einer simplen Idee: Warum höre ich nicht einfach mal die großartigsten Alben
aller Zeiten? Also die, auf die sich die Kritikergemeinde einigen kann. Die man
einmal gehört haben MUSS. Auch hier gibt es einige Listen, auf die man zurückgreifen
kann. Die Rolling Stones Top 500 ist sicherlich die bekannteste. Dazu hat jede größere
Musikseite auch Dekaden-Specials, z.B. NME oder Pitchfork (ich stimme im Allgemeinen
eher mit NME überein, aber das ist nur mein Geschmack). Auch in kleineren
Internet-Communities wie besteveralbums bekommt man schnell einen guten
Eindruck über das, was so allgemein als besonders »hörenswert« empfunden wird.
Wenn man gerade erst so richtig
anfängt, wird man völlig entsetzt feststellen, dass man ziemlich wenig kennt. Aus
der besteveralbums-Top-50, als Beispiel, kannte ich bis vor zwei Jahren genau 2
Alben. ZWEI von FÜNFZIG!
Sicher, solche Listen sind nicht
alles. Aber wenn man einigermaßen »mitreden« können möchte, und wenn es nur ein
»Diese Listen sind völlig hirnrissig« ist, dann sind zwei von fünfzig schon
erbärmlich. Und darunter ist nicht nur altes Zeug aus ewig vergangenen
Jahrzehnten.
Da war mein Kampfgeist geweckt. 100
solcher Alben, so mein Vorsatz, wollte ich im Jahr 2019 hören. Einfach mal
eintauchen, geduldig sein, wiederholen, bis man sich eine Meinung gebildet hat.
Ich erstellte mir eine große Liste. Gleich verteilt auf sechs Jahrzehnte. Zumindest
die Anfänge dieses »Experiments« sind ja auch im Blog noch nachzulesen.
Ich habe es durchgezogen. Und nicht
nur das. Die Hemmung, einfach mal Dinge auszuprobieren, verschwand. Die Liste
wurde mit der Zeit immer länger. Drum herum, alles was mich irgendwie ansprach,
nahm ich auf.
Ihr werdet euch sicher auch schon
gedacht haben: Alter, hast du kein Leben? Du hast viel zu viel Zeit!
Und das stimmt zu einem Teil ja auch.
Aber dieses Album-Hören lässt sich eben auch recht gut in den Alltag
integrieren, besser jedenfalls als ich anfangs dachte. Auf dem Weg zur Uni oder
zur Arbeit, zurück – theoretisch reicht das schon für zwei Albumdurchläufe. Oder
beim Abwaschen. Putzen. Einkaufen gehen. Nicht zuletzt hat es mir natürlich die
Corona-Pandemie und der Lockdown noch viel einfacher gemacht, eine riesige
Masse zu hören. Eine Masse, für die es sonst wohl mehrere Jahre gebraucht
hätte.
Ich weiß leider nicht mehr genau, um
welchen Wert die Datenbank in diesen zwei Jahren genau angewachsen ist. Ich
kann es aber grob hochrechnen, denn für meine Hall of Fame weiß ich es genau.
Von den 304 Alben in meiner Hall of Fame kannte ich 180 bis vor zwei Jahren
noch nicht. Zieht man die 44 Alben ab, die auch erst in 2019 und 2020
erschienen sind, bleiben immer noch 136 Alben, also 44 Prozent der Hall of Fame.
Wir wissen, dass ungefähr 25 Prozent aller Alben, die ich höre, hier landen. Da
es sich um objektiv besonders gute Album handelt, können wir den Wert etwas
höher legen, auf ein Drittel. Selbst so landen wir bei über 400 Alben, die ich
in diesen zwei Jahren ungefähr gehört habe – aktuelle Releases wohlgemerkt
nicht einberechnet. Das ist schon ziemlich heftig.
Inzwischen ist das Ganze immer
systematischer und methodischer geworden. So versuche ich die Zahl der
Einzelsongs in meiner Bibliothek zu verkleinern, indem ich die dazugehörigen
Alben höre. Oder ich gehe über Künstler-Diskographien. Zudem setze ich mir nun für
jedes Jahr bestimmte Richtwerte, die mit Nähe zur Gegenwart natürlich immer
größer werden. Von bis zu 75 in den 2010ern, über 20 zu Beginn der 2000er hin
zu der runden 10 für die 60er, 70er, 80er. Meine Reise durch die Jahrzehnte ist
also noch lange nicht am Ende.
Ja, ich verbringe viel zu viel Zeit
damit. Aber die braucht es auch. Denn es gibt auch viel zu viel Zeiten und
Dekaden zu entdecken gilt.
Und auch die Datenbank an sich ist
noch nicht fertig.
Was, dachtet ihr, das war's schon?
Nein. Es gibt noch vieles
auszuprobieren. Ich habe noch viele Ideen, wie sich das alles noch ausbauen
lässt. See you next time.